Kiesinger

Kiesinger
Kiesinger,
 
Kurt Georg, Politiker, * Ebingen (heute zu Albstadt) 6. 4. 1904, ✝ Tübingen 9. 3. 1988; Jurist, Mitglied der NSDAP (seit 1933), war 1940-45 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter im Auswärtigen Amt; 1943-45 dort stellvertretender Leiter der Rundfunkabteilung. Nach dem Zweiten Weltkrieg schloss sich Kiesinger der CDU an und arbeitete für sie zunächst als Landesgeschäftsführer in Südwürttemberg-Hohenzollern. Als Mitglied des Bundestags (1949-58) trat er als entschiedener Verfechter der Außenpolitik K. Adenauers hervor. 1950-58 gehörte er der Beratenden Versammlung des Europarates (seit 1955 ihr Vizepräsident) an. 1958-66 war Kiesinger Ministerpräsident von Baden-Württemberg. In diesem Amt wandte er seine Aufmerksamkeit besonders der Kulturpolitik zu (u. a. Errichtung der Universität Konstanz).
 
Nach der Bildung einer großen Koalition aus CDU/CSU und SPD wählte der Bundestag Kiesinger am 1. 12. 1966 zum Nachfolger L. Erhards als Bundeskanzler. Kiesinger bemühte sich in diesem Amt, ein gemeinsames Koalitionsprogramm durchzuführen; Schwerpunkte waren: eine Finanzreform, die Verabschiedung der »Notstandsgesetze« sowie Reformen der Sozialordnung und des Strafrechts. In der Außenpolitik bemühte sich seine Regierung um eine vorsichtige Neuorientierung der Ostpolitik, hielt dabei aber an ihrem Alleinvertretungsanspruch für Deutschland fest (Hallsteindoktrin). 1967-71 war Kiesinger auch Bundesvorsitzender der CDU. Nach den Bundestagswahlen vom 28. 9. 1969 und der Bildung der sozialliberalen Koalition (SPD/FDP) trat er am 20. 10. 1969 als Bundeskanzler zurück. 1969-80 war Kiesinger erneut Mitglied des Bundestages. - Kiesinger wurde v. a. in seiner Amtszeit als Bundeskanzler wegen seiner Tätigkeit im nationalsozialistischen Deutschland häufig kritisiert.

Universal-Lexikon. 2012.

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